Jeder vierte Schweizer Jugendliche kann schlecht lesen
Dec 11, 2023"Jeder vierte Schweizer Jugendliche kann schlecht lesen", dies das Resultat der neuen Pisa Studie. Die Pisa Studie wir alle drei Jahre von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung weltweit durchgeführt. Meist kommt dabei etwas heraus, was die Lehrer bereits wissen, denn sie arbeiten ja tagtäglich mit diesen Kindern. Nun aber hat die Bildungsdirektion Zahlen und muss handeln.
Ich persönlich frage mich, ob dieses Defizit tatsächlich in den Schulzimmern behoben werden kann. Wenn Kinder zuhause mit Büchern aufwachsen, wenn ihnen vorgelesen wird, wenn sie ihre Eltern dabei beobachten, wie diese Bücher lesen, wenn mit ihnen in Bibliotheken und Buchhandlungen gegangen wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass diese Kinder später zu der Gruppe gehören, die gerne und gut liest.
Lesen ist anstrengend, zumindest in der Lernphase. Es ist viel einfacher in einen Bildschirm zu schauen und die Botschaft über Bilder vermittelt zu bekommen. Deshalb erstaunt es nicht, dass Kinder, die es sich schwer tun mit Lesen lieber etwas schauen, als etwas zu lesen. Es braucht bei den meisten Kindern viel Unterstützung und Ermutigung beim Lesen Lernen und vor allem viel Training. Das kann nicht alleine in der Schule abgedeckt werden.
Lernprozesse brauchen Zeit, da sich im Hirn neue Nervenbahnen bilden und verknüpfen müssen. TikTok lernt unser Kinder aber, dass sie keine Zeit mehr haben, sich auf etwas tiefer einzulassen. Drei Sekunden ist die Durchschnittszeit, in der entschieden wird, ob ein Beitrag weiter verfolgt, oder einfach weggewischt wird. Die Gehirne unserer Kindern lernen dabei vor allem eines: Was langweilig scheint und nicht den sofortigen Lustgewinn bringt, wird weggeklickt.
Da es tatsächlich mehr als drei Sekunden braucht um sich auf einen Text einzulassen, den Sinn zu erfassen und sich darauf zu fokussieren, werden Bücher gar nicht erst in die Hand genommen.
Im Tagesanzeiger von heute steht als Reaktion auf die Pisa Studie: "Eine Katastrophe- wir müssen die Kinder von den Bildschirmen wegholen." Dass dies nicht in der Schule passiert, ist offensichtlich. Und dass die Kinder uns kopieren, auch. In anderen Worten: Wenn wir wollen, dass sich mit dem Leseverhalten unserer Kindern etwas verändert, dann dürfen wir bei uns ansetzen und uns fragen, wie oft uns unsere Kinder mit einer Zeitschrift oder einem Buch in der Hand sehen. Ich jedenfalls realisierte, dass mich meine Kinder jeden Morgen beobachten, wie ich in den Bildschirm sehe- dass ich Zeitung lese, wissen sie nicht, denn sehen können sie nicht sehen.
3 konkrete Ideen zur Leseförderung zuhause, die bei uns funktioniert haben:
Zusammen mit dem Kind ein Buch lesen- je nach Lesestand des Kindes nach einer Seite oder einem Kapitel Rollen tauschen.
Lesen wird besonders spannend, wenn man eigentlich schon schlafen müsste. Wenn das Kind eine viertel Stunde länger aufbleiben darf, wenn es liest, sind fast alle Kinder bereit, sich auf diesen Deal einzulassen.
Als Belohnung für etwas Erreichtes zusammen in die Buchhandlung gehen und ein Buch auslesen.
Jeder liest auf dem Sofa seine eigene Lektüre- gemeinsames Lesen animiert.